Er ist groß und günstig. Und deswegen beliebt, aber nicht geliebt. Der Dokker braucht Zuwendung, vom Besitzer und vom Erbauer. Sonst wird das nichts beim TÜV. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

Dacia Dokker – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Bauzeit: seit 2012
Motoren: 75 PS (dCi) bis 130 PS (TCe)
Preis: ab 3000 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2010): nicht getestet
Dacia Dokker Stepway Celebration TCe 115
Der Dokker bietet viel Platz und kostet wenig. Die Qualität ist zum Teil aber sehr einfach.
Bild: Toni Bader
Das ist er: Immer noch Deutschlands günstigster Hochdach-Kombi oder auch Kastenwagen. Der wie sein enger Verwandter Lodgy im Renault-Werk Tanger in Marokko produzierte Dokker wird seit Frühjahr 2013 bei uns verkauft. Die Sicherheitsausstattung des 4,36 Meter kurzen, aber 1,81 Meter hohen (mit Dachreling 1,85 m) und nur 1,75 Meter breiten Lastesels beschränkt sich im Wesentlichen auf ABS, ESP sowie Front- und Seitenairbag für Fahrer und Beifahrer. Drei Jahre Garantie sind Standard.

Dacia Dokker: Stärken

Das kann er: Vor allem allerhand einstecken. Der Fünfsitzer bietet hinten rechts ab der Basis eine Schiebetür mit Ausstellfenster, die 70 Zentimeter weit öffnet. Die zweite Schiebetür auf der linken Seite gehört in den höheren Ausstattungen zum Serienumfang. Vier Erwachsene können ganz entspannt auch mit großem Gepäck reisen. Die Federung ist allerdings als eher rustikal zu bezeichnen, und die gesamte Einrichtung fällt recht einfach aus.

Dacia Dokker: Probleme

Hinter der asymmetrisch geteilten Hecktür verschwinden zwischen 800 und 3000 Liter Gepäck, je nach Motorisierung sind bis zu 600 Kilo Zuladung möglich. Bis 2018 gab es nur je zwei Benziner und Diesel: den MPI 85 (später SCe 100, beide auch als LPG) und den TCe 115 sowie den dCi 75 und 90. Die Kraft gelangt über ein Fünfgangschaltgetriebe an die Vorderräder, Automatik oder Allrad gibt es nicht (auch nicht für den Dokker Stepway im SUV-Look). Der Basispreis (erst für den MPI 85, dann für den SCe 100) blieb mit 8990 Euro lange unverändert.
Das macht Ärger: Der Dokker wird sehr oft sehr schlecht gewartet und fällt in den Pannenstatistiken auch deshalb negativ auf. In Foren wird auch von Problemen mit dem Schließsystem der Schiebetüren berichtet.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Die Antriebswellen und die Achsfedern samt Dämpfung fallen gar nicht oder zumindest nicht öfter als der Durchschnitt negativ auf. Auch Rost gehört in so jungen Jahren nicht zu den Problemfeldern. Die Lenkanlage wird bei der zweiten HU aber schon mal bemängelt, die Achsaufhängung ist vom zweiten TÜV-Termin an ein Sorgenkind.

Licht

Oh je, alles rot! In wirklich jedem Prüfpunkt landet der Dokker hier über dem Durchschnitt. Womöglich auch eine Folge der lieblosen Behandlung des Arbeitstiers.

Bremsen

Durchschnittliche bis leicht überdurchschnittliche Werte finden sich für die Funktion der Fuß- und Feststellbremse. Auch die Bremsschläuche und -leitungen sind an sich unauffällig. Die Bremsscheiben dagegen zeigen bereits ab der ersten HU erhöhten Verschleiß.

Umwelt

Die Abgasuntersuchung stellt den Dokker von Anfang an überdurchschnittlich oft vor Probleme. Darüber hinaus kämpft er häufiger mit Ölverlust. Nur die Auspuffanlage zeigt eine deutlich bessere Haltbarkeit.

Fazit zum Dacia Dokker

So jung und doch schon so mitgenommen. Am Dokker lässt sich neben einfacher Qualität und billigen Materialien auch eine oft schlechte Behandlung erkennen. Der günstige Kastenwagen wird in vielen Fällen hart rangenommen, genauso oft wird ihm nur wenig bis gar keine Pflege zuteil. Das zeigt sich dann auch im TÜV.