Der Opel Insignia ist nicht nur ziemlich lang, sondern auch recht günstig – selten bekommt man mehr Auto für weniger Geld. Wie gut ist die Langzeitqualität? Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

Opel Insignia – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Opel Insignia (Typ B)

Bauzeit: 2017 bis heute
Motoren: 110 PS (1.6 Turbo D) bis 260 PS (2.0 Turbo 4x4)
Preis: ab 13.000 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2017): fünf Sterne
Opel Insignia  ST 1.6 D
Bis zu 1530 Liter Stauraum bietet der Opel Insignia als Kombi.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
Das ist er: Rund 200 Kilogramm leichter als sein Vorgänger. Dafür aber immer noch rund fünf Meter lang und unverändert geräumig. Mit der Fließheck-Limousine "Grand Sport" und dem Kombi "Sports Tourer" gibt es zwei Karosserievarianten. Der Kombi ist auch 25 mm höhergelegt als "Country Tourer" erhältlich. Die Verarbeitung ist solide, aber die Materialien wirken eher preiswert und passen nicht so recht zur Größe. Zahlreiche Assistenzsysteme und gegen Zuzahlung exzellentes Matrix-LED-Licht. Die Bedienung des Opels verlangt Gewöhnung. Facelift nach nur zwei Jahren, Ende für den Country Tourer.

Stärken

Das kann er: Wegen der mäßigen Übersicht eher keine Parkhäuser. Der Komfort beeindruckt indes, erst recht mit den AGR-Sitzen (Aktion Gesunder Rücken); Typ B liegt ruhig und gelassen auf der Bahn. Die vom Vorgänger bekannten Motoren wirken dynamischer, da sie nun weniger Masse bewegen müssen; mit dem Facelift kamen zwei Dreizylinder aus dem Astra hinzu.

Probleme

Das macht Ärger: Diverse Rückrufe unter anderem wegen fehlerhafter Kraftstoffleitungen und Vordersitze sowie Ölleck am Turbolader und falsch montierte Gurte der Rücksitzbank. Verarbeitungsmacken wie knisternde Armaturenträger oder schlecht eingepasste Türen.

Opel Insignia (Typ A)

Bauzeit: 2008 bis 2017
Motoren: 110 PS (CDTI) bis 325 PS (2.8 V6 Turbo OPC)
Preis: ab 3000 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2009): fünf Sterne
Opel Insignia
Der erste Insignia kam 2008 auf den Markt und löste den Vectra ab.
Bild: Roman Raetzke
Das ist er: Im ersten Moment eine Enttäuschung, denn der Nachfolger des Vectra ist mit 4,83 Metern deutlich länger und mit rund 1,9 Tonnen auch schwerer als sein Vorgänger, lässt aber innen das Gefühl von Enge aufkommen. Das gilt vor allem für den Kombi, der nun „Sports Tourer“ heißt: Er bietet bei umgeklappten Rücksitzen 320 Liter weniger Fassungsvermögen, ist also eigentlich eine ganze Fahrzeugklasse kleiner. Hierzulande nicht sonderlich beliebt, aber noch immer im Programm sind die Fließ- und Stufenheckversionen.

Stärken

Das kann er: Den geschickten Händchen der Ingenieure sei Dank, lässt er sich komfortabel und sicher fahren. Auch ohne die aufpreispflichtige adaptive Variante schluckt das Fahrwerk die meisten Unebenheiten in seinen großzügigen Federwegen. Drei Viertel der Käufer bevorzugten die drehmomentstarken Diesel, wohl auch, weil die Benziner bis 140 PS mit dem schweren Schiff Mühe haben. Zu empfehlen ist der zwar raue, aber starke und sparsame 2.0 CDTI mit 160 PS.

Probleme

Das macht Ärger: Diverse Rückrufe vor allem für den Zweiliter-Diesel, außerdem gern mal Geräusche des Handschaltgetriebes und defekte Heizmatten in den Sitzen.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Die Lenkanlage wird ab dem neunten Jahr problematisch, Lenkgelenke ebenfalls. Mängel an den Radaufhängungen und den Antriebswellen sind dagegen selten. Größte Schwäche sind hier die Achsfedern und Dämpfer der ersten Generation. Der Insignia A hat an dieser Stelle rund doppelt so häufig Mängel wie der Durchschnitt.

Licht

Nichts zu meckern am B, der überall unter dem Schnitt bleibt. Der A hat dagegen mit vorderer und hinterer Beleuchtung überproportional häufig Probleme. Blinker sind durchweg ok, das Abblendlicht des A auch.

Bremsen

Wirkung und Gleichmäßigkeit der Betriebs- und Feststellbremse sind grundsolide, ebenso die Bremsleitungen bis ins hohe Alter. Die Bremsschläuche machen wenig Ärger und der Scheibenverschleiß liegt im Mittelmaß.

Umwelt

Die Quote in puncto Ölverlust ist zwei- bis dreimal so hoch wie im Durchschnitt – die größte Schwachstelle des großen Opel, auch beim noch jungen B. Die AU klappt in der Regel, die Auspuffanlage gibt ebenfalls kaum Anlass zum Meckern.

Fazit zum Opel Insignia

Nach dem Sieg in der Mittelklasse beim letzten TÜV-Report baut der Insignia B deutlich ab. Des herben Ölverlusts sollte sich Opel schnellstens annehmen. Bekommt Rüsselsheim das in den Griff, ist eine große Baustelle bereits geschlossen. Ob der Insignia B stabilere Federn hat, muss sich zeigen. Über alle Altersklassen kommt das Modell seltener ohne Mängel durch die Hauptuntersuchung als der Durchschnitt.