Wer zum ersten Mal Smart forfour fährt, ist oft überrascht vom üppigen Platzangebot. Aber auch beim TÜV spielt der kleine Viertürer in einer Liga mit den Großen. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

Smart forfour (Typ 453) – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Bauzeit: 2014 bis heute
Motoren: 61 PS (1.0) bis 109 PS (Brabus)
Preis: ab 5500 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2014): vier Sterne

Smart ForFour
Seit 2020 fährt Smart nur noch elektrisch. Die letzten Benziner stammen aus dem Baujahr 2019.
Bild: Toni Bader

Das ist er: Ein etwas aufgepeppter Twingo, gebaut von Renault-Tochter Revoz in Slowenien. Dass die Franzosen und nicht mehr Daimler bei der Entwicklung den Hut aufhatten, wird an vielen billigen Details deutlich. Das ganze Auto wirkt pappiger als frühere Smart-Baureihen, was aber nichts an seiner Stadteignung ändert. Im Gegensatz zum ersten forfour aus dem Jahr 2004 sitzt der Motor nun hinten, das erlaubt viel Einschlagwinkel der Vorderräder und nur neun Meter Wendekreis. Außerdem gibt es endlich ein Kupplungspedal und ein exakt zu schaltendes Fünfganggetriebe, ein etwas träges Doppelkupplungsgetriebe gegen Aufpreis.

Smart forfour (Typ 453): Stärken

Das kann er: Zwei Erwachsene und zwei Kinder in Würde transportieren. Allerdings nicht sehr weit, der Tank fasst nur 28 Liter (gegen Aufpreis 35), und die Motoren sind nicht gerade sparsam. Diesel gibt's keine mehr, aber seit 2017 den electric drive. Reichweite: 155 km – was ihn eher für die Stadt prädestiniert. Dabei sind mit dem forfour an sich auch Langstrecken vorstellbar; vor allem der 0,9-l-Turbo macht mit 90 PS durchaus Laune, und auch der Fahrkomfort limitiert das Fernweh nicht. Eher schon das winzige Gepäckabteil – nur 125 Liter passen rein.

Smart forfour (Typ 453): Schwächen

Das macht Ärger: Hauptsächlich die Batterie, sagt der ADAC. Ansonsten hat es der forfour in seiner kurzen Zeit auf eine beachtliche Zahl von Rückrufen gebracht: So kann im Baujahr 2017 der vordere linke Achsschenkel brechen, von Produktionsstart 2014 bis Ende 2015 sich erstens eine Sicherungsmutter des Handbremsseils lockern und zweitens bei einem Unfall die Lehne der Rückbank vor dem Gepäck kapitulieren. Auf Fahrzeuge aus dem April 2016 begrenzt bleiben Probleme mit einem lockeren Seilzug der Parksperre des Doppelkupplungsgetriebes. Immerhin von 2016 bis 2019 reicht die Bandbreite eines möglichen Ausfalls des Notbremsassistenten.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Das sollte Daimler besser nicht mehr passieren: Bei der zweiten Hauptuntersuchung bereitet dem kleinen Smart forfour die Achsaufhängung häufiger Probleme. Das restliche Fahrwerkskapitel meistert er ohne größere Schwächen.

Licht

Gelegentlich Mängel an den Scheinwerfern, alles in allem aber etwas besser als der Durchschnitt. (Mehr zum Smart forfour: alle Generationen, News und Videos)

Bremsen

Wirkung und Gleichmäßigkeit sowohl der Betriebs- als auch der Feststellbremse sind über jeden Zweifel erhaben, geben den Prüfern deutlich seltener Anlass zu Kritik als üblich. Auch die Bremsleitungen und -schläuche halten vorbildlich, und die Bremsscheiben schneiden ebenfalls besser ab als der Durchschnitt.

Umwelt

Für ein Daimler-Produkt indiskutabel: Mängel an der Auspuffanlage schon nach drei Jahren und das Risiko, bei der AU wegen Störungen an der Abgasreinigung durchzufallen, ist mehr als doppelt so hoch wie üblich. Gut: nur selten Ölverlust.

Fazit zum Smart forfour

Wenn ein Autobahnrenner nach fünf Jahren ausgeschlagene Fahrwerksteile hat, ist das verzeihlich. Wenn das aber an einem Stadtauto wie dem forfour mit durchschnittlich 47.000 km auf dem Tacho auftritt, ist es peinlich. Wie die zahlreichen AU-Durchfaller. Allerdings ist auch die Anzahl der mängelfreien Exemplare hoch, das rettet dem Zwerg dann doch noch die Ehre.