Mit dem Beetle wollte VW dem erfolgreichen Mini von BMW Marktanteile abjagen. Das ging in die Hose, was aber nicht an der Qualität des Kugel-Golf lag. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

VW Beetle (Typ 5C) – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Bauzeit: 2011 bis 2018
Motoren: 105 PS (1.2 TSI) bis 220 PS (2.0 TSI)
Preis: ab 6900 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2011): fünf Sterne

VW Beetle Cabriolet
VW stellte den Import des Beelte 2017 ein, das Cabrio wurde 2018 vom Markt genommen.
Bild: Thomas Ruddies / AUTO BILD

Das ist er: Ernsthafter als der playmobilige New Beetle, Basis ist nun der Golf 6. Mit der modernen Technik zieht Hightech in den Bug ein: ausschließlich aufgeladene Vierzylinder, die Hinterräder hängen an einem präziser führenden Mehrlenker-Konstrukt. Die Verarbeitung: besser als zuvor, aber immer noch "hecho en México" und nicht made in Germany. Immerhin, endlich gibt es nun auch Kopfairbags. Platzangebot? Eher mager. Aber das war auch bei seinem luftgekühlten Vorbild schon so und hat sich durch den Platztausch von Motor und Kofferraum nicht wesentlich geändert. Dafür sind die Sitze überaus komfortabel.
Das kann er: GTI oder Scirocco kopieren. Die Lenkung ist direkt, die Straßenlage satt, aber auch bretthart. Komfortfreunde werden sich durchgeschüttelt abwenden und wieder Golf fahren. Aber so richtig Spaß macht der Beetle sowieso erst als Cabrio – was auch 75 Prozent der Käufer so sahen und lächelnd 4000 Euro mehr überwiesen. Für Fahrleistungen, die beim Urkäfer mit 25 PS im Heck niemand für möglich gehalten hätte, sorgen Turbobenziner mit bis zu 220 PS. Ebenfalls eine Erwähnung wert: 1,6- und 2,0-l-TDI, allen Umweltskandalen zum Trotz unerreicht sparsam. Und wer nicht selbst schalten möchte, bekommt Sechs- oder Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Ein bisschen Folklore: 2013 baute VW 3500 Beetle GSR – Gelb-Schwarzer Renner. Eine Hommage an den Super-Käfer 1303 S der 70er. 2017 stellte VW die Limousine ein, 2018 das Cabrio.
Das macht Ärger: Die etwas legere Verarbeitung und das VW-Übliche: ein Rückruf 2012 wegen zickender Ladedrucksteller des 1.2 TSI. Ein Software-Update schaffte Abhilfe. Dann natürlich die Steuerketten der 1,2- und 1,4-l-TSI; der 1,8-Liter säuft manchmal gehörige Mengen Öl. Und die Diesel vor Oktober 2014 gehören alle zur Schummelliga.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Verschleißfreudige Gummibuchsen an Vorder- und Hinterachse sorgen ab dem fünften Jahr für rote Zahlen. Sie bleiben die einzige Schwäche, denn Schäden an Federn und Stoßdämpfern treten nur homöopathisch auf. Und Mängel an der Lenkung, den Antriebswellen oder Rost sind statistisch nicht erfassbar, weil zu selten.

Licht

Nicht die größte Leuchte, aber weitgehend unauffällig. Die Scheinwerfer, ihre Justage oder die Blinker sind guter Durchschnitt, einzig die Rückleuchten heben ab dem fünften Jahr den Mängelschnitt. (Mehr zum VW Beetle: alle Generationen, News und Videos)

Bremsen

Rostige oder riefige Bremsscheiben an der Hinterachse werden nach ein paar Jahren zum Problem bei der HU, unzureichende oder ungleichmäßige Wirkung der Fußbremse schon früher. Die Handbremse dagegen schneidet besser ab, und die Bremsleitungen sowie -schläuche genießen uneingeschränktes Lob der Prüfer.

Umwelt

Ölverlust ist in allen Baujahren ein Thema, mal etwas über, mal etwas unter dem Durchschnitt. Probleme bei der Abgasuntersuchung sind mit dem Beetle hingegen kaum zu befürchten, und die Abgasanlagen gehören zu den besonders soliden.

Fazit zum VW Beetle

Die zweite Auflage des Beetle konnte den Überraschungserfolg des Vorgängers nicht wiederholen. Am Auto kann es nicht gelegen haben, denn das war auch nicht unpraktischer, aber deutlich besser verarbeitet und kommt beim TÜV gut weg. Deshalb kann ein Beetle auch heute noch ein guter Kauf sein, wenn Platzangebot und Variabilität nicht die erste Geige spielen.