"Zu Tode geliebt": So mancher Besitzer versteht den Spruch falsch und investiert zu wenig Zeit und Geld in die Panda-Pflege. Die Folge: ein schlechtes Zeugnis der TÜV-Prüfer. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

Fiat Panda – Gebrauchtwagenvorstellung

Fiat Panda (312)

Bauzeit: 2012 bis heute
Motoren: 69 PS (1.2 8V) bis 95 PS (1.3 JTD MJ)
Preis: ab 3300 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2018): -
Fiat Panda 0.9 TwinAir Natural Power
Auch die dritte Generation des Panda gibt es wieder mit Allradantrieb unter der Bezeichnung 4x4.
Bild: Uli Sonntag / AUTO BILD
Das ist er: Technisch ein Lancia Ypsilon und Fiat 500, denn der Typ 312 ist nicht neu, sondern ein gründlich überholter Typ 169. Die ungleichen Spaltmaße rundum sind eine Art Reminiszenz. Trotz nur 3,65 Meter Länge bietet der fünftürige Panda vorn und hinten genügend Platz. Der Kofferraum fasst 220 Liter, bei umgeklappter Rückbank sind es sogar 950.

Stärken

Das kann er: Solides Fahren garantiert, der Panda hat gegenüber dem Vorgänger an Qualität zugelegt. Ab und an sind auch Langstrecken drin, ohne dass diese zur Tortur werden. Der große Diesel beschleunigt den Kleinwagen auf über 180 km/h. Die Euro-6-Norm erfüllt allerdings erst der 1.3 Multijet mit 95 PS, der ab 2015 angeboten wurde. Die beiden Benziner, der zäh arbeitende 1,3-Liter-Vierzylinder mit 69 PS und der sparsame 0,9-Liter-Zweizylinder-Turbo mit 85 oder 90 PS seit Mitte 2018, erreichen sogar 6d-Temp. Der Zweizylinder ist obendrein in einer Erdgasversion erhältlich. Auch Allradantrieb ist verfügbar, aber nur für die kräftigen Motoren.

Probleme

Das macht Ärger: Recht viele Startschwierigkeiten aufgrund leerer Batterien meldet der ADAC, mehr als beim Vorgänger. Ein Rückruf betrifft die Gurtpeitschen: Die Halterungen konnten brechen und wurden von Fiat ausgetauscht.

Fiat Panda (169)

Bauzeit: 2003 bis 2012
Motoren: 54 PS (1.1) bis 100 PS (100 HP)
Preis: ab 1000 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2004): drei Sterne
Fiat Panda 1.2
Der zweite Panda kam 2003 auf den Markt und wurde 2004 zum Auto des Jahres gewählt.
Bild: Christian Bittmann
Das ist er: Die Idee ist Legende, der Typ 169 wurde konsequent fortgesetzt. Diesen Panda gibt es nur als Fünftürer – mit viel Platz auf nur 3,54 Meter Länge. Der Raum reicht für vier, die Verarbeitung ist solide. Anfangs überhaupt nicht zeitgemäße Sicherheit: Bis 2004 verlangte Fiat für ABS im 1,1-Liter einen Aufpreis.

Stärken

Das kann er: Den Einparkkönig geben, denn der kleine Panda passt in jede Lücke. Er ist fast so hoch wie ein Van. Der hohe Schwerpunkt und die gefühllose Lenkung machen den Panda allerdings nicht zum Wiesel, zudem geizt die straffe Federung mit Komfort. Gute Motorenwahl für Vielfahrer: der Diesel (1,3-Liter, ab 2006 mit Partikelfilter) mit 75 PS. Die Basisbenziner wirken zäh und leiden unter dem hohen Gewicht. Sportlicher: ein Panda 100 HP.

Probleme

Das macht Ärger: Im Dauertest erreichte ein Panda 1.1 die respektable Note 2–. Die undichten Stoßdämpfer im Baujahr 2006 wurden abgelöst von ausgeschlagenen Querlenkern. Der ADAC meldet viele defekte Kurbelwellensensoren und Kraftstoffpumpen. Rückrufe: 2007 wegen undichter Bremsschläuche, 2011 wegen Problemen an der Lenkzwischenwelle.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

"Porca miseria!" sagt der Italiener zum Ergebnis! Technisch bedeutet das eine hohe Fehlerquote an Federn und Dämpfern, bei der vierten HU fast vierfach höher. Auch die Achsaufhängung des 169 schneidet schlecht ab. Besser bei beiden Typen: Antriebswellen und Lenkanlage. Rost kommt bei der fünften HU zu oft vor.

Licht

Note 5 für den jüngsten 312. Insgesamt liefert der älteste 169 am besten ab. Verstelltes Abblendlicht steht bei allen in der Hauptkritik. Front- und hintere Beleuchtung zeigen sich im Schnitt weniger auffällig.

Bremsen

Mit dem großen Bruder Punto hat der Panda die unzureichend funktionierende Fußbremse gemein. Wenig Ärger machen nur die Bremsleitungen. Schläuche und Scheiben werden mit Ausnahme der fünften HU zu häufig moniert. Die Funktion der Feststellbremse liegt bei der zweiten und fünften HU über dem Schnitt.

Umwelt

Der alte Panda tröpfelt, allerdings nicht überdurchschnittlich. Schwerer wiegt bei beiden Typen die Qualität der Abgasanlagen, die Konservendosen gleichkommt. Während die AU-Durchfallquote des 312 im Rahmen bleibt, legt sie beim 169 zu.

Fazit zum Fiat Panda

Der Panda ist eine fahrende Legende. Preis und Alltagstauglichkeit machen den drolligen Kleinen attraktiv. Der Typ 169 aber ist schon altersschwach und patzt in den meisten Kategorien. Wer sich einen Panda halten möchte, ist mit dem ausgereifteren 312er besser bedient. Lichtmängel sind leicht zu beheben, Fahrwerk und Abgasanlage genau inspizieren.