Rekorde erzielt der Mégane auf der Rennstrecke als R.S.-Sportversion – nicht aber beim TÜV, wo es der kompakte Franzose zu selten über die Zielgerade schafft. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

Renault Mégane IV

Bauzeit: seit 2016
Motoren: 90 PS (dCi 90) bis 300 PS (R.S.)
Preis: ab 8500 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2015): 5 Sterne 
Renault Mégane Energy TCe 130
Die Sportversion des französischen Kompakten heißt R.S.
Bild: Toni Bader
Das ist er: In der Sportversion R.S. Trophy ein echtes Biest, ansonsten ein angenehmer Kompakter mit sparsamen Motoren und bekömmlichem Fahrwerk. Auf den Fünftürer folgte ab September 2016 der Kombi Grandtour. Sowohl das Coupé als auch das Cabrio wurden eingestellt, eine Stufenheckvariante gibt es hierzulande nicht.

Stärken und Probleme

Das kann er: Auf Dreizylinder verzichten – die gehören nicht zum Motorenprogramm. Doch auch die Vierzylinder sind sparsam. Ein Gefühl der Enge kommt in der fünftürigen Kombilimousine nicht auf. Der Kombi Grandtour ist gar ein Transportmeister. Wenig überzeugend kommt das Bedienkonzept mit Touchscreen daher, es ist teils unlogisch aufgebaut. Die Benzinerpalette reicht von 100 bis 300 PS im supersportlichen R.S. Die Dieselmotoren liefern 90 bis maximal 165 PS.
Das macht Ärger: Im AUTO BILDDauertest bewies der Mégane, dass er ein verlässlicher Partner sein kann. Dafür gab es eine glatte 2. Während des Tests mussten allerdings die Koppelstangen ausgetauscht werden. Rückrufe gab es aufgrund von Beschädigungen der Batterieverkabelung durch Befestigungsbauteile (2019), Brandgefahr durch fehlerhafte Motorkühlung (2019) und Metallpartikel im Öldruckregelmagnetventil (2019).

Renault Mégane III

Bauzeit: 2008 bis 2016
Motoren: 90 PS (1.5 dCi) bis 265 PS (TCe R.S.)
Preis: ab 2000 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2008): 5 Sterne
Renault Mégane  Energy dCi 110
Die dritte Generation des Mégane wurde 2012 und 2014 überarbeitet.
Bild: Roman Raetzke
Das ist er: Ein Gestaltwandler; die dritte Generation legte Renault als Fünftürer, Cabriolet, Coupé und Kombi auf. Und natürlich gab es auch eine knackige Sportversion, den R.S. mit bis zu 273 PS. Die Vermarktung der Stufenhecklimousine erfolgte unter dem Namen Fluence (ab 2010).

Stärken und Probleme

Das kann er: Mit Handling und Dynamik begeistern, das Fahrwerk hält die Insassen über den Fahrbahnbelag aber stets etwas zu genau im Bilde. Und obwohl der Mégane III mit mindestens 4,30 Meter Länge nicht zu den knapp geschnittenen Kompakten gehört, holt er im Innenraum zu wenig aus seiner äußerlichen Größe heraus. Speziell im Fond, wo ausgewachsene Passagiere nicht gerade bequem sitzen.
Das macht Ärger: Elektronik-Zicken, die Klima und die Zentralverriegelung lahmlegen, sowie viele Rückrufe, etwa wegen einer fehlerhaften Schweißnaht am Bremspedal (2009), Problemen mit dem ServoKabelbaum (2011), nachlassender Bremskraft (2012) und Softwareproblemen des EDC-Getriebesteuergeräts (2012). Im 1.5er-Diesel musste die Lage der Einspritzpumpe neu justiert werden.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Ob dritte oder vierte Generation: Längst wissen die Prüfer, dass die Achsaufhängungen des Mégane ein wunder Punkt sind. Defekte Federn und Dämpfer sowie ausgeschlagene Lenkgelenke betreffen hingegen nur den Mégane III deutlich häufiger als den Durchschnitt. Rostige Kandidaten werden bereits zur ersten und zweiten HU vorstellig.

Licht

Nur in wenigen Fällen liegt die Fehlerquote beim Durchschnitt. Am besten schneidet noch die Blinkanlage beim Mégane IV ab. Bei Abblendlicht, Nebelscheinwerfern, Rückleuchten und Tagfahrlicht sieht es dagegen noch finsterer aus.

Bremsen

Die aktuelle Generation schwächelt ab der ersten HU bei der Funktion der Fußbremse. Auch die Feststellbremse wird bemängelt, besonders oft zur ersten, fünften und sechsten HU. Bremsleitungen und -schläuche liegen im Schnitt, Mängel an den Bremsscheiben stets darüber.

Umwelt

Die Abgasanlagen beider Modelle sind im Regelfall sehr haltbar. In allen Jahren haben Mégane III und IV oft Probleme mit der AU. Immerhin: Ölverlust kommt vergleichsweise selten vor.

Fazit

von

AUTO BILD
Bei der Hauptuntersuchung kommt der Renault Mégane in den Grenzbereich. Überdurchschnittlich oft entdecken die Prüfer am französischen Golf-Gegner erhebliche Mängel und nehmen ihn aus dem Rennen: Fahrwerk, Bremse, Licht und bei den älteren Typen auch die Lenkung sind typische Schwachpunkte. 36 Prozent der Zwölf- bis Dreizehnjährigen fallen durch die TÜVPrüfung – unsportlich viele.